Hallo liebe bookies!
Heute habe ich ein tolles Interview für
euch! Im Zuge der Homer Historische Literatur 2022 Nominierungen, durfte
ich nicht nur das Buch "Träume von Freiheit – Ferner Horizont“ lesen, sondern auch der Autorin Silke Böschen dazu ein paar Fragen stellen.
Schaut unbedingt auch bei "Frau Goethe liest" vorbei. Dort gibt es ein Interview mit der Autorin Johanna von Wild!
(c)Privat |
Bitte stell dich doch in 3 kurzen Sätzen vor:
Ich bin 53 Jahre alt (ab Juni), habe zwei Töchter (11 u. 13) und bin verheiratet. Seit über 30 Jahren arbeite ich als Journalistin, die meiste Zeit davon beim Fernsehen. Nach der Geburt meiner ersten Tochter begann ich mit der Recherche zu „Träume von Freiheit – Flammen am Meer“ - es dauert beinahe 10 Jahre, bis aus der ersten Idee ein echtes Buch wurde.
Wer mehr über die Autorin erfahren möchte, sollte unbedingt auf der Homepage vorbeischauen: *klick*
Wie bist du auf die Idee von „Träume von Freiheit – Ferner Horizont“ gekommen?
Das Besondere an meiner Arbeit als Schriftstellerin ist, dass ich auch meine journalistische Erfahrung mit einbringe – das heißt, ich recherchiere sehr aufwendig. Bei meiner Vorarbeit für Band I von „Träume von Freiheit“ bin ich auf das Schicksal der Florence de Meli gestoßen. Die „echte“ Florence war eine Freundin meiner „echten“ Hauptfigur Cecelia aus Band I. Florence‘ Scheidung in New York war in den 1880er Jahren aufsehenerregend. Darüber gibt es Zeitungsartikel aus jener Zeit.
Was reizt dich besonders historische Romane zu schreiben?
Mich hat Geschichte immer
interessiert. Wie haben die Menschen früher gelebt? Wie sind sie mit den
Problemen ihrer Zeit umgegangen? Was
können wir heute noch von ihnen lernen? Wenn ich mich von wahren Begebenheiten
inspirieren lasse, komme ich mir bei der Recherche manchmal vor wie eine
Detektivin… Und ich habe tatsächlich eine Lupe im Schreibtisch, einige uralte
Schriften sind sonst kaum zu entziffern.
Wie lange hast du insgesamt am Roman geschrieben und wie viel kommt noch
zusätzlich an Recherchearbeit dazu?
An „Ferner Horizont“ habe
ich rund 1,5 Jahre geschrieben. Ein Großteil ist in der Corona-Zeit und während
der verschiedenen Lockdowns entstanden. Meine Töchter waren im Homeschooling,
mein Mann und ich saßen im Home-Office. Da bin ich oft morgens um 5 Uhr
aufgestanden und habe die ersten 2-3 Stunden des Tages am Roman gearbeitet.
Damit ich Ruhe hatte. Die Recherche läuft manchmal parallel, aber für sich
gesehen kommt wohl noch einmal ein halbes Jahr Vorarbeit dazu.
Was ist dir beim Schreiben besonders schwergefallen?
Ich versuche,
diszipliniert zu arbeiten. Einfach losschreiben. Manches landet dann auch im
Papierkorb. Anderes gelingt. Der innere Kritiker darf nicht zu laut werden. Er
kann lähmen. Und ich muss den Überblick behalten über alle Figuren, ihre
biografischen Daten, etc. Damit es zum Schluss stimmig und korrekt ist. Zum
Glück guckt später meine sehr geschätzte Lektorin noch einmal konzentriert auf
das Manuskript.
Während des Lesens kamen mir die Tränen, ging es dir während des Schreibens
ähnlich?
Ja, auch mich nimmt manche Szene beim Schreiben mit. Als Florence beispielsweise nur heimlich ihre Kinder in Dresden beobachtet und sich nicht zeigen darf. Eine schreckliche Vorstellung, die eigenen Kinder zurücklassen zu müssen und jahrelang nicht wiederzusehen.
Was mir auch sehr nahe gegangen ist, war das Thema „Psychiatrie im 19. Jahrhundert“. Hier habe ich mit vielen Medizin-HistorikerInnen gesprochen, war im Psychiatrie-Museum in Riedstadt in Hessen und in der Anstalt in Pirna, die auch im Buch vorkommt. Dazu habe ich Tatsachenberichte aus jener Zeit gelesen. Es gab so bedauernswerte Schicksale. Sie haben mich lange beschäftigt.
Gibt es Szenen, die eigentlich ins Buch sollten, am Ende aber doch gestrichen
wurden?
Nein, es sind sogar noch
Szenen dazugekommen! Weil meine Lektorin Susanne Tachlinski sehr aufmerksam und
auch kritisch liest, machte sie mich darauf aufmerksam, dass der Übergang von
Florence’ Flucht aus Europa und ihrem anschließenden Start in den USA etwas zu
abrupt passierte. Also habe ich mich mit Florence noch etwas länger auf See „getummelt“.
Und die Überfahrt mit ihren Aufregungen und sonderbaren Begegnungen ein wenig ausführlicher
geschildert.
Liest du dir Rezensionen zu deinen Büchern durch?
Ja. Mich interessiert es,
wie meine Geschichten auf die LeserInnen wirken, was gefällt, was nicht. Ich
schreibe ja nicht nur für mich. Und ich habe auf diesem Wege auch schon gute
Hinweise erhalten, die ich im nächsten Buch beherzigt habe.
Was kannst du uns über dein nächstes Projekt verraten:
Wieder geht es um das Schicksal einer Frau, die tatsächlich gelebt hat. Auch sie entstammt dem Dunstkreis der amerikanischen Kolonie in Dresden bzw. in ihrem Fall lebt sie eher in Berlin. Es ist die Geschichte einer sehr reichen Erbin aus den USA, die einen deutschen Grafen heiratet, und versucht in der Alten Welt – also Europa – Fuß zu fassen. Und wieder gibt es eine Verbindung zum Vorgängerbuch: Die neue Hauptfigur heißt Mae und ist ein Zögling von Florence de Meli, als diese später als Gesellschaftsdame ihr eigenes Geld verdient. In allen drei Bänden der Trilogie „Träume von Freiheit“ gibt es Verbindungen zwischen den Hauptfiguren (so wie es auch bei den wahren Frauen war, die mich zu den Romanen inspiriert hatten). Aber jedes Buch steht für sich – es sind keine Fortsetzungsgeschichten.
Danke für deine wunderbaren Antworten. Damit ihr die Lesung heute um 15:30 Uhr nicht verpasst, findet ihr hier den Link zu YouTube: https://youtu.be/6WD4-0vko-Q
Alle Links zu den jeweiligen Lesungen auf You Tube findest du hier:
Petra Schier: https://youtu.be/AXTgJzRDiyA
Mac P. Lorne: https://youtu.be/44oLsScAFWQ
Johanna von Wild: https://youtu.be/k4LjD8k7OgU
Silke Böschen: https://youtu.be/6WD4-0vko-Q
René Anour: https://youtu.be/EYlRJr3OpbE
René Anour: https://youtu.be/r6KUcsablsI
Birgit Hermann: https://youtu.be/AOgqRYxMcig
Marco Hasenkopf: https://youtu.be/GmJMGhliLZA
Maria W. Peter: https://youtu.be/if7ftaIGJTo
Juliane Stadler: https://youtu.be/jsex4AXWCB8
Ulf Schiewe: https://youtu.be/rEtSgDXgDCE
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