Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3789139203
ISBN-13: 978-3789139208
Empfohlenes Alter: 16 - 17 Jahre
Originaltitel: Dig og mig ved daggry
Inhalt:
Zwei Jugendliche werden tot aus einem See gefischt. Mit
Handschellen sind Liam und Louise miteinander verbunden. Louises Vater glaubt
nicht an einem Selbstmord. Er kann sich das einfach nicht vorstellen. Als er
von einem Tagebuch erfährt, versucht er alles um dieses zu finden. Er muss wissen,
was sich zuletzt in Louise und Liams Leben abgespielt hat.
Meine Meinung:
Es ist jetzt schon länger her, als ich „Wir wollten nichts.
Wir wollten alles“ gelesen habe und trotzdem ist diese Geschichte noch so
lebendig und präsent in meinem Kopf. Es kommt mir so vor, als wenn ich erst
gestern den Deckel zugeklappt hätte.
Gleich zu Anfang wird man mit dem Tot von Liam und Louise
konfrontiert. Wir erleben, wie die beiden auf dem Tisch der Pathologie liegen.
Das alles aus der Sicht von Louise. Ab diesem Zeitpunkt will man sofort wissen,
wie es zu diesem tragischen Tot gekommen ist. Die Neugierde ist sofort geweckt
und will gestillt werden. Doch man muss lange auf die Antwort warten, denn
davor müssen wir uns erst mal mit der Beziehung der beiden auseinandersetzen.
Das ist allerdings kein Zuckerschlecken. Wer eine romantische Beziehung
erwartet, ist hier völlig falsch. Denn leider entwickelt sich einiges falsch.
Die beiden Autoren schreiben schonungslos und konfrontieren den
Leser ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen über Sex, Drogen, Selbstmord,
Verrat aber auch Freundschaft und Liebe. Die eigenen Gefühle fahren Achterbahn.
Von Unglaube, Verzweiflung, Wut, Trauer, Hass und Liebe wird einem alles
Geboten. Die Altersbeschränkung von 16 Jahren finde ich hier wirklich
angebracht, denn manchmal musste ich schon echt Schlucken und war über das
extreme erstaunt.
Man erlebt als Leser, wie es dem Vater von Liam und Louises
Eltern nach dem Tot der Kinder ergeht. Was für einen Hass sie gegeneinander
haben, oder eher gesagt Louises Vater gegenüber Liams Dad. Obwohl sie alle sehr
in Trauer sind und doch irgendwie, was gemeinsam haben. Louises Vater will nur
noch wissen, was passiert ist, was ich vollkommen verstehen konnte. Schade,
dass er mit seiner Suche alleine war. Später kam Hilfe dazu.
Natürlich erleben wir ganz intensiv die Beziehung der beiden
Jugendlichen. Die Liebe, die ganz harmlos und prickelnd begonnen hat. Wie eben
die erste große Liebe sein sollte. Doch leider entwickelte sich alles ins
Negative. Liam begeht einen großen Fehler und begibt sich in eine „Abhängigkeit“,
aus der er nicht so einfach rauskommt. Doch hier will ich einfach nicht zu viel
verraten. Nur so viel, ich habe ihn dafür gehasst.
Louise steht die ganze Zeit hinter Liam und manchmal hätte
ich sie gerne geschüttelt. Sie angeschrien, sie soll die Augen öffnen, sich
jemandem anvertrauen. An manchen Stellen musste ich das Buch zuklappen, weil es
mir zu viel wurde. Doch lange konnte ich es nicht zur Seite packen, zu sehr
musste ich wissen, wie es weitergeht. Ich war
gefesselt aber auch schockiert
über die Härte, die mich manchmal sprachlos gemacht hat, aber trotzdem konnte
mich das Buch tief berühren. Klar war ich auch über Louises Naivität und Liams
Gleichgültigkeit genervt. Dass sie der Meinung sind, alles alleine zu
bewältigen aber es hat einfach zur Geschichte gepasst.
Man sollte auch nicht vergessen, wie beeinflussbar
Jugendliche in diesem Alter sind, ich glaube das unterschätzt man oft. In diesem Buch wird das ganz klar gezeigt, was ich sehr gut fand.
Fazit:
„Wir wollten nichts. Wir wollten alles“ aus dem Oetinger Verlag hat mich vollkommen
eingenommen. Es ist kein typisches Jugendbuch und wer hier eine romantische
Beziehung erwartet, ist völlig falsch. Hier wird in einer Härte über Themen
geschrieben, dass es mir teilweise die Sprache verschlug. Die Gefühle fahren
völlig Achterbahn und ich war oft schockiert. Es ist ein Jugendbuch, dass man
auf keinen Fall so schnell vergessen wird, denn es bleibt noch lange im Kopf. Man
denkt wirklich viel darüber nach.
(Ich gebe dem Buch 5 von 5 Feen).