heute darf ich euch zur Blogtour von Strawberry Icing von Daniela Blum einen unveröffentlichten Prolog zeigen.
Exklusiv für die Blogtour habe ich ein besonderes Schmankerl
für euch. Eine unveröffentlichte Szene. Ursprünglich war das der Prolog, bis er
bei der Überarbeitung rausgeflogen ist.
Antonia
Summerfield umklammerte den Griff des Schirmes wie einen Rettungsanker. Jeden
Moment drohte sie in ihrer Trauer zu ertrinken. Ihre Augen brannten von immer
weiter hervorquellenden Tränen und Kopfschmerzen betäubten den dumpfen Schmerz
in ihrer Brust. Ihr Herz war gebrochen und sie verstand nicht, warum es immer
noch weiterschlug. Dabei hatte sie gedacht es würde aufgeben, genauso wie das
andere Herz.
„...
und nun lasst uns Abschied nehmen von einer geliebten Ehefrau, Mutter und
Freundin. Wir werden sie auf ewig in unseren Herzen bewahren. Ruhe in
Frieden.g Der Priester tauchte seine Finger in eine Schale mit Weihwasser, und
besprengelte den weißen Holzsarg, der sich langsam in die Grube abgesenkte.
Je
tiefer er sank, desto größer wurde das Loch in Antonias Brust. Ihre Fingerknöchel
traten weiß hervor, und sie schluchzte laut auf, während die sterblichen Überreste
der Mutter aus ihrem Blickfeld verschwanden.
Sie hob den Blick und sah zu ihrem
Vater. Ein Fels der Brandung, doch sie würde
ihn niemals erreichen können. Steif und
unbewegt verfolgte er die Predigt des Geistlichen und trat anschließend
einen Schritt nach vorne, um eine weiße
Rose in das Loch fallen zu lassen. Selbst jetzt weinte er nicht.
Auch sie hielt eine Blume und einen
Brief umklammert. Ihre letzten Worte, die sie nicht mehr an ihre Mutter hatte
richten können. Die ihr so wichtig erschienen und
nun ungehört blieben. Ein Regentropfen fiel auf
den viel zu großen Ring an ihrem Daumen und ließ
die Diamanten um den erdnussgroßen blauen Edelstein
in der Mitte funkeln. Ein Saphir hatte ihr der Vater am Morgen erklärt,
als er ihr den Verlobungsring der Mutter mit ausdrucksloser Miene überreicht
hatte. „Sie wollte, dass du ihn bekommstg,
hatte er gesagt, ihr über den Kopf
gestreichelt und das Zimmer verlassen.
Ohne sie anzusehen, war der Vater an
ihre Seite zurückgekehrt. Er würde
sie nicht unterstützen bei der letzten schweren Aufgabe,
die vor ihr lag.
Antonias Beine waren wie aus Stein und
sie konnte sich nicht rühren. Tränen
quollen aus ihren Augen und verschleierten die Sicht, als sie sich zwang die
zwei Schritte auf das Grab zuzugehen. Die beiden schwersten Schritte ihres
Lebens.
Walter Summerfield sah zu seiner
Tochter herab und drückte ihre Hand. Eine
stumme Aufforderung, keine Aufmunterung oder Hilfe, die sie so dringend benötigte.
Sie erwiderte den Druck, atmete tief ein und setzte einen Fuß
vor den anderen. Einmal und noch einmal.
Vor diesem Augenblick hatte sie sich
gefürchtet. Der Moment des Abschieds. Ihre
Mutter war weg und käme niemals zurück.
Sie hatte Antonia allein gelassen. Alleine in einer Welt, die das junge Mädchen
nicht verstand. Allein in einem Haifischbecken aus Macht, Status und Geld in
dem galt: Fressen oder gefressen werden.
Mit einem lauten Schluchzer küsste
sie die zarten Blütenblätter
der Rose und den Briefumschlag, bevor sie beides in das Grab fallen ließ.
Sie schloss die Lider und die letzten
Momente mit ihrer Mutter zogen vor ihren Augen vorbei. Wie sie krank im Bett
lag. Angeschlossen an Schläuche und Maschinen.
Abgemagert und mit Augenringen, so tief, dass sie einen erschreckenden Kontrast
zu der hellen Haut boten. Die letzten Worte klangen in ihren Ohren wie ein
Klingeln. „Sei du selbst. Ich werde dich ewig
lieben.g Dann hatte sie die Augen geschlossen und aufgehört
zu atmen.
Antonia brach zusammen. Ihre Beine
gaben nach und sie sank auf ihre Knie. Der Regen prasselte auf ihre Haare und
ihre Kleider, doch sie nahm nichts von all dem wahr. Sie sah nur auf den weißen
Sarg, in der ihre Mutter lag. Immer neue Tränen
liefen ihre Wangen herab und mischten sich mit dem New Yorker Frühlingsregen.
Ein lauter Schluchzer entfuhr ihrer Kehle, doch er konnte den übermächtigen
Schmerz in ihrer Brust nicht lindern. Arme umfingen sie und zogen sie auf die Füße.
Doch ihre Beine wollten sie nicht tragen und sie sackte wieder zusammen. Sie
wurde gestützt, als man sie langsam vom Grab wegführte.
Wegführte von dem einzigen Menschen auf der
Welt, der ihr jemals das Gefühl von Geborgenheit
und Liebe gegeben hatte.
Morgen solltet ihr unbedingt bei Astrid auf dem Blog Aisling Breith vorbeischauen. Dort könnt ihr eines von 5 eBooks von Strawberry Icing gewinnen.
Eure
Vanessa
Schon interessant wie der erste Entwurf war.
AntwortenLöschenLG..Karin..